Unfallfolgen – Dachte und schrieb ich noch, als ich den Artikel „Helm auf – auch auf dem E-Scooter“ ein paar Tage nach dem Unfall verfasste, dass ich mit der „kleinen Platzwunde“ Glück gehabt hätte, sollte sich das vor wenigen Tagen „dramatisch“ ändern. – Wobei ich „dramatisch“ irgendwie in Anführungszeichen setzen möchte.
Dieser Artikel erschien ursprünglich im Originalpost zu „Helm auf – auch auf dem E-Scooter„. Auf Grund der Übersichtlichkeit habe ich mich einige Tage später dazu entschieden, den Folgen des E-Scooterunfalls einen eigenen Post „zu gönnen“.
Was ist passiert? – Die Unfallfolgen
Am 01.07. wollte ich mir von meiner Hausarztpraxis eine Überweisung zur Nachkontrolle der Platzwunde und zum Fädenziehen in der Klinik geben lassen, in der die Wunde erstversorgt wurde. Ungefähr eineinhalb Tage zuvor wurde mir plötzlich übel – also richtig schlecht, so dass ich mich morgens im Schwall übergeben musste und mir schwindelig war.
Ich sprach darüber mit der Ärztin, die mir die Überweisung ausstellte, um dies noch einmal abzuklären. Ich hatte dabei gar nicht so sehr den Unfall von vor einer Woche und einen Tag im Kopf. Die Ärztin bat mich, in Hinsicht auf die Kopfverletzung, darum, es besser in der Notaufnahme des UKEs abklären zu lassen.
Im UKE
Das tat ich und begab mich rüber in die Notaufnahme/ZNA des UKEs. Dort wurde mir, nach einem kurzen Arztgespräch, Blut abgenommen. Gefühlt waren es nur wenige Minuten, bis die ersten Werte vorlagen.
Die Werte bedeuteten, dass man mich „hinlegen“ wollte und ich so direkt vom Wartesaal in die ZNA kam. Dort wurde mir zunächst unterbreitet, dass man ein CT machen werde und dass wohl einer meiner Blutwerte stark abweichen würde. – Es war mein Natriumwert, der weit unter der Grenze des normalen war (normal sind 135 bis 145 mmol/l, mein Wert lag 15mmol/l darunter). Das bedeutet, dass es sich um eine Hyponatriämie („Natriummangel“) handelte.
Hyponatriämie
Jetzt musste geklärt werden, welche Ursache die Hyponatriämie hat und der Natrium-Spiegel wieder erhöht werden. So durfte ich zunächst die Nacht in der ZNA überwacht verbringen, da man den Natriumspiegel nicht über Infusionen ohne Überwachung erhöhen kann.
Am nächsten Morgen war noch nicht ganz klar, wie es zu der Hyponatriämie kam. Bis dahin war mir jede Menge Blut genommen worden und das CT ausgewertet.
Das CT war o.B., also wie am Tag des Unfalls das DVT (ein dreidimensionales, bildgebendes Tomographie-Verfahren unter Nutzung von Röntgenstrahlen). – Mein Natrium-Spiegel stieg durch Infusionen schnell; zu schnell (um mehr als 6mmol bzw. maximal 10mmol/24 Stunden, was wiederum zu Komplikationen führen könnte), so dass ich von der ZNA nicht entlassen werden konnte, sondern den Freitag und halben Samstag auf einer der „inneren Station“ des UKEs verbringen durfte.
Auf der Inneren
Dort hieß es zunächst, dass ich wohl bis zum Anfang oder Mitte der nächsten Woche zur Überwachung meiner Blutwerte und Analyse der Gründe der Hyponatriämie bleiben werde.
Samstag morgen (ich fühlte mich schon wieder viel besser, das begann eigentlich schon am Morgen des Freitags), wurden mir noch einmal fünf Blutproben entnommen. Eine davon diente der Bestimmung meines Hormonhaushaltes, denn wenn das antidiuretischem Hormon (ADH) gestört ist – (zunächst einmal) aus welchen Gründen auch immer, kann es zu einer Hyponatriämie kommen.
Am Nachmittag waren meine Werte ausgewertet und unter den Oberärzten besprochen.
Ergebnis
Das Ergebis war, dass ich sehr wahrscheinlich bei dem eScooter-Unfall eine Gehirnerschütterung erlitten habe, die dazu führte, dass mein Hormonhaushalt „dezent“ gestört war, was zur Hyponatriämie führte. Dies kann bei einer Gehirnerschütterung passieren.
Da nun erst einmal geklärt war, welche Ursache die Hyponatriämie hatte, konnte ich noch am Nachmittag die Klinik verlassen und entlassen werden.
Selfie im UKE
Warum ich über die Unfallfolgen schreibe?
Warum ich das jetzt noch einmal alles schreibe? Ganz einfach, verdammt noch einmal, setz‘ deinen verdammten Helm auf (egal ob Fahrrad oder Scooter)! Ich bin gar nicht so sehr mit einem „blauen Auge davon gekommen“, wie ich zunächst dachte.
Ich bin nach einer Woche fast intensivpflichtig geworden. Viel weiter durften meine Natriumwerte nicht sinken. Die Werte waren kritisch und das alles nur wegen einem ganz kleinen, zunächst einmal harmlos wirkenden Unfall und dessen Unfallfolgen.
Generell, nehme Unfällen nicht auf die leichte Schulter. Auch ein leichter Unfall kann folgenschwere Konsequenzen haben. Meine Hoffnungs ist, dass meine Ärztinnen und Ärzte mit den Folgen des Unfalls die Gründe der Hyponatriämie gefunden haben und ich das nicht noch einmal durchstehen muss.
Ich möchte dir gestehen, ich hatte das erste Mal richtig Angst um mein Leben. Bisher dachte ich immer, mir sei mein Leben egal. Es ist mir weniger egal, als ich dachte. Auf der ZNA, an den üblichen Geräten, konnte ich nachdenken. Ich bin wieder ein Stückchen geerdet worden.
Update Ende 😉
Dein
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