Ach, es ist ein Kreuz… Ich wollte viel mehr fahren, aber vielleicht sollte ich mich einfach über kleine Tritte in den Hintern meines bösen inneren Schweinehunds freuen.
Diese Woche habe ich (wenn ich Samstag und Sonntag nicht noch ein paar Kilometer fahre, wovon ich aus diversen Gründen nicht ausgehe, u.a. aus Wettergründen 😉) 72km von irgendwann einmal geplanten 100km pro Woche geschafft.
Transparenz, beiLinks im Text auf dieser Seite, die mit einem Stern dahinter gekennzeichnet sind, handelt es sich um Affiliate-Links zu Amazon.de*, alle anderen Textlinks sind keine Affiliate-Links.
Die richtige Seite
Zwei Touren waren es diese Woche, einmal etwas über dreißig Kilometer bei der ersten und fast genau 40km bei der zweiten Tour. Während die zweite Tour genau so verlief, wie ich es mir vorstellte, war die erste Tour ein kleines Unglück. Nicht nur, dass entweder ich zu blond fürs Navi bin, oder das Navi zu blond für mich, wurde ich von einer Radfahrerin angefahren, die links und rechts nicht unterscheiden konnte.
Aber von Beginn an…
Wahoo, wo bist du?
Die erste Tour am Montag führte mich in den Hafen von Hamburg, zumindest sollte sie es.
Eigentlich wollte ich mir schon längst einige Schiffsspotterorte im Hafen ansehen.
Seit 6 ½ Jahren lebe ich in Hamburg und war noch niemals zum Spotten von Containerschiffen in Waltershof.
Da ich dieses Jahr endlich mehr mit dem Rennrad unterwegs sein möchte (ich schrieb davon), so plante ich bereits vor einiger Zeit mit Komoot eine Tour, die mich unter anderem nach Waltershof und der Spotterstätte am Waltershofer Damm führen sollte. – An dieser Stelle muss ich sagen, sollte, denn am Waltershofer Damm bin ich nicht angekommen. In Waltershof schon.
Geplante Tour
Ich startete an diesem Montag meine Tour, die mich an den besagten Ort führen sollte. Ich fuhr mit dem Rennrad zum Dockland-Fähranleger und bestieg mit meiner Uni-Nase-Mundmaske die HADAG-Fähre nach Waltershof und hier begann das große Missverständnis.
Wahoo oder Komoot was wollt ihr eigentlich oder besser wohin?
Irgendwie verstehe ich meinen Wahoo Elemnt Bolt* nicht, oder vielleicht auch Komoot, denn in den “engen” 🙈 Gassen, dieses ach so kleinen Arenals, wurde ich mächtig in die Irre geleitet.
Ich sollte erst links und dann wieder rechts von einem Weg ab, den es nicht, oder doch gab? Ich weiß es nicht, denn dazu müsste ich wissen, welcher der Wege gemeint war? (Ja, jetzt weiß ich es. 😁 Hätte ich mir die Route nur vor der Fahrt noch einmal angesehen.) Auf dem “kleinen” Display des Wahoos sah es so aus, als sollte ich den betonierten Weg nehmen und von dem rechts ab? Das ging nicht? Ich wäre im Busch gelandet.
Wie es vorort aussah (Google Maps)
Ich fuhr also erst einmal gerade aus. Rechts abbiegen hätte dann zwar vermutlich ebenso keinen Sinn ergeben, denn dort wäre die Elbe gewesen, aber was weiß ich schon. 😅 Mein Wahoo bemerkte das und signalisierte mir, dass ich umdrehen solle. – Tat ich auch. Zufällig stand ich vor einer Art “Tür”, die, wenn sie geschlossen ist, als Flutschutz in der Flutschutzmauer dient. Durch die habe ich mich und mein Rennrad getragen. So stand ich auf einer Straße mit Parksteifen für LKW. Mein Wahoo empfand, ich sei auf dem richtigen Weg und ich solle doch erst einmal gerade aus und dann links.
An einer Kreuzung gab es im Display den Hinweis, jetzt doch bitte einmal links abzubiegen. Einige Meter in den “Altenwerder Damm” hineingefahren, blinkte mein Wahoo rot und piepte – der Hinweis, dass ich falsch bin. Ich entschied mich, weiter bis zur Köhlbrandbrücke zu radeln, um unter der Brücke zumindest ein paar Bilder meines Rennrades zu machen, um es dann noch einmal zu versuchen.
Verwirrtes Komoot
So tat ich es. Fuhr zurück und dachte mir: „Ich starte noch einmal bei beim Anleger.“
Gedacht, getan… Um sicher zu gehen, dass ich einfach nur zu blond bin, um die Anweisungen im Display meines Bolts zu verstehen, wählte ich die Route noch einmal auf dem iPhone in der Komoot-App aus und ließ mir per Sprachansage die Navigation ausgeben.
Wieder sollte ich dem Weg folgen und dann rechts.
Noch einmal versuchte ich meinen Kopf durchzusetzen, denn mir war klar, ich muss durch die Tür in der Flutschutzmauer. Ich bog dann einfach dort auf der Straße nach dem Tor/ der Tür rechts ab. Schon bald kam der Hinweis, ich solle umdrehen. Also zurück hinter die Flutschutzmauer und dort geradeaus, bis der Hinweis kam, “rechts auf den Weg” abzubiegen.
Dieses Mal tat ich es, fand einen schmalen Weg, der mich (so war es dann zu erahnen) zurück in Richtung Anleger führen würde. Um es stumpf auszuprobieren – wer weiß, was ich Komoot dabei dachte – folgte ich dem Weg und so führte mich Komoot und auch mein Wahoo an den Anleger mit dem Hinweis, dass jetzt die Fährverbindung nach Neuhof anstehen würde, um die Tour dort fortzusetzen.
Weil ich weniger als 30 Minuten bis zur nächsten Fähre Zeit hatte und ansonsten eine Stunde hätte warten müssen, entschied ich mich, den Spot heute nicht zu besuchen und meine Tour fortzuführen.
Vom Hafenmuseum zur Europa
Am Reiherdamm, bzw. der Straße zur Argentienbrücke angekommen entschied ich mich spontan, wenn ich schon keinen Blick auf die Containerschiffe erhaschen konnte, meinem Lieblingsschiff der Hapag Lloyd Cruises Flotte, der MS Europa einen entfernten Besuch abzustatten.
So fuhr ich in Richtung Hafenmuseum und positionierte mich hinter dem Museum, um dort ein paar Bilder der MS Europa, der alten Hafenbahn und meinem Rennrad zu machen.
Wenn ihr übrigens in Hamburg noch nicht im Hafenmuseum gewesen seid, kann ich euch einen Besuch dessen ans Herz legen. Wer einmal über den Güterumschlag im alten Hamburger Hafen mehr erfahren möchte, ist dort genau richtig. Neben dem Museum, in einem originalen, alten Schuppen (Schuppen 50) mit Exponaten, gibt es das Museumsschiff MS Bleichen, ein typischer Stückgutfrachter aus dem Jahr 1958 zu bestaunen und besuchen.
Von hieraus sollte es dann zurück nach Hause über den “Alten Elbtunnel” gehen.
Rechts abbiegen in die Mauer – Ach, Komoot
Den Weg zum Elbtunnel kannte ich, ließ zur Sicherheit doch noch einmal Komoot mit den Sprachansagen mitlaufen. Dabei kam es zur folgenden, kleinen Anekdote. An der Flutschutzmauer zum “Alten Elbtunnel“ an der Helmut-Blohm-Straße, die sich rechts befindet, wollte mich Komoot erneut rechts abbiegen lassen. Wie gut, dass die Mauer stärker ist, als mein Rad und ich. 😂
30 Kilometer das Ziel – Unfall auf der falschen Seite
Nach 25 oder 26 Kilometern, fast zuhause angekommen, wollte ich zumindest noch 30 gefahrene Kilometer überschreiten und beschloss einen Umweg nach Hause zu nehmen. – Das war vielleicht eine doofe Idee. Wenngleich mir die Kilometer nicht schwergefallen sind, hätte ich es sein lassen sollen.
VERDAMMT NOCH EINMAL, IHR GEHÖRT AUF DIE ANDERE SEITE
Auf einem Radweg, kurz vor Hagenbecks waren ein Lastenradfahrer und eine Dame auf einem Hollandrad, man könne doch den Radweg einfach auf der falschen Seite benutzen. Das ist doch einfacher, als wenn man vielleicht an der Kreuzung die Straßenseite wechselt.
Wäre nur die Dame auf meiner Seite gewesen, wäre vielleicht nichts passiert. Leider entschied sich aber auch der Lastenradfahrer, der vor ihr fuhr, auf der falschen Seite zu fahren. Und nicht nur, dass der Typ auf meiner Seite war, dachte er sich wohl auch, er könne mit seinem “Lastenraddickschiff” auf mich zufahren. Platz machen, ist was für Anfänger, oder vielleicht müssen Lastenräder auf der falschen Fahrbahnseite das auch nicht, so musste ich nämlich ausweichen.
Und das war das Unglück. Die Dame, die hinter ihm fuhr, kam aus der Kreuzung, hinter einem Busch, so dass ich sie nicht sehen konnte und wollte den Lastradler überholen.
Tja, leider war ich da und so fuhr sie fast gerade in mich hinein. – Fast, denn ich sah sie im letzten Augenblick und versuchte nach rechts auszuweichen und bremsen. Dazu war es zu spät und ich wurde von ihrem Lenker am linken Arm getroffen, der eine schmerzhafte, 10cm lange Wunde “einfing” und noch etwas anderes wurde getroffen, was ich aber erst zu Hause bemerkte.
Der Dame tat das alles sehr leid, sie hatte sich mindestens so erschrocken, wie ich und sie entschuldigte sich mehrmals.
Pöbel(n)
Der Typ auf dem Lastenrad, der für mich den Unfall mit seinem Verhalten erst, zumindest mit ausgelöst hat, sah das anders und meinte, er müsse aus der Entfernung pöbeln. Wir wären zu schnell gewesen. – Es war ja nicht so, dass ich auf ungefähr 15-17km/h, vermutlich weniger abgebremst hätte, alleine schon, weil ich auf eine Kreuzung fuhr, man kaum schneller als 20 km/h fahren kann und ich nicht in ein Auto fahren wollte. Die Dame, die in mich reinfuhr war auch nicht schneller. Wer zügig unterwegs war, war der Heini auf dem Lastenrad.
Nachdem ich festgestellt habe, dass es der Fahrradfahrerin ebenso gut geht und ich, so dachte ich, nur den “Ratscher” am Arm hätte, fuhr ich weiter. Erst bei Hagenbeck an der Giraffenstatue stellte ich mich kurz hin und musste durchatmen.
Hier bemerkte ich auch, dass es nicht nur meinen Arm erwischt hat, sondern auch mein iPhone. Das hatte ich in der Rückentasche und die muss auch von dem Lenker des entgegenkommenden Rades getroffen worden sein. Ich habe es so nicht bemerkt. Mein iPhone hat aber seit dem Unfall die Spider-App auf dem Display installiert. 😔 Damit muss ich jetzt leben.
Lehre – fahrt gefälligst auf der richtigen Seite
Was lernen wir daraus? – Verdammt noch einmal, nutzt die richtige Fahrbahnseite! Bei mir ging es glimpflich aus. Ich habe den Ratscher, mit leichtem Bluterguss, plus einem kaputten iPhone Display, auf dessen Kosten ich jetzt sitzen bleibe. Das alles hätte allerdings auch anders ausgehen können.
Die Radlerin und ich hätte direkt frontal in einender fahren können, stürzen und uns beide schwer verletzen.
Nicht nur für Autos gilt, dass man rechts fahren muss, sondern auch für Fahrräder (es sei denn, es ist anders ausgeschildert). Kein normal denkender Mensch kommt auf die Idee mit seinem Auto links (außer auf der Autobahn) zu fahren, nur Radfahrer denken sich, sie könnten das. Wie mein Freund mir erzählte, sieht er das auch immer häufiger auf den Schutzstreifen. 😡
Kürzer, fass dich kürzer…
Ich denke, für diesen Augenblick beende ich den Artikel und verfasse für meine zweite Tour einen zweiten, wirklich ganz kurzen Artikel. 😉
Bis dann,
Euer
Alle Bilder von der Tour
Kommentar verfassen